WEG finanziell absichern: Welche Versicherung ist sinnvoll? (Teil 1 von 2)

© Alexander Raths - Fotolia
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Es gibt wohl kaum eine WEG (Wohnungseigentümergemeinschaft), die sich gerne mit dem Thema Versicherung beschäftigt: Jeder weiß zwar, dass ausreichender Versicherungsschutz wichtig ist. Wenn es um die konkrete Auswahl geht, bestehen jedoch häufig Unklarheiten. Viele Wohnungseigentümer fragen sich: Welchen Versicherungen brauche ich wirklich? Und was muss ich beachten, damit sie im Schadensfall auch zahlt? Rita Reichard, Versicherungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, erklärt, welche Versicherungen für Wohnungseigentümer sinnvoll sind. Zudem gibt sie Tipps, worauf beim Abschluss einer Versicherung zu achten ist und wo Einsparpotenziale schlummern.

Frau Reichard, immer wieder entsteht der Eindruck, dass Versicherungen oft umsonst abgeschlossen werden: Man zahlt jahrzehntelang die Versicherungsprämie und wenn der Schadensfall dann eintritt, findet die Versicherung Argumente, um nicht zahlen zu müssen. Welche Versicherungen sind für Wohnungseigentümer wirklich wichtig?

Reichard: Wohnungseigentümer sollten auf jeden Fall eine Wohngebäudeversicherung abschließen. Sie ist zwar nicht verpflichtend, aber existenziell für alle Eigentümer von Immobilien. Schließlich ist der Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung für die meisten Menschen die größte Investition ihres Lebens. Wird das Haus dann bei einem Brand zerstört und der Eigentümer ist nicht versichert, kann das den finanziellen Ruin bedeuten.

Für welche Gebäudeschäden kommt eine Wohngebäudeversicherung auf?

Reichard: Eine Wohngebäudeversicherung deckt Schäden durch Brand, Blitzschlag, Explosion, Sturm, Hagel und Leitungswasser ab. Zu letzteren gehört zum Beispiel ein Rohrbruch. Wird dieser erst spät entdeckt, kann er das Mauerwerk erheblich in Mitleidenschaft ziehen. Gegen Leitungswasser-, Sturm- und Hagelschäden können Wohnungseigentümer sich auch jeweils separat versichern. Wir raten aber dazu, alle oben genannten Risiken in einer Versicherung abzudecken. Das nennt man verbundene Wohngebäudeversicherung.

Welche Versicherungen empfehlen Sie Wohnungseigentümern noch?

Reichard:Vielen Wohnungseigentümern ist nicht bewusst, dass eine Wohngebäudeversicherung Gebäudeschäden durch Überschwemmung oder Starkregen nicht abdeckt. Dagegen schützt nur eine Elementarschadenversicherung. Da die Zahl der Unwetter in Deutschland in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hat, raten wir allen Wohnungseigentümern zum Abschluss dieser Versicherung.

Worauf sollte man als Wohnungseigentümer generell beim Abschluss einer Versicherung achten?

Reichard: Zunächst sollten Immobilieneigentümer darauf achten, dass die Versicherungssumme dem Wert der Immobilie entspricht. Andernfalls sind sie unterversichert: Das kann im Schadensfall fatale Folgen haben. Um das zu vermeiden sollten Wohnungseigentümer den Versicherer bei der Wertschätzung der Immobilie zu Rate ziehen. Seriöse Versicherer bieten vor dem Abschluss eines Vertrages eine Wertermittlung an – tut ein Versicherer das nicht, sollte man dort keine Versicherung abschließen.

Was ist noch wichtig?

Reichard: Vor dem Abschluss eines Vertrags sollten Wohnungseigentümer auf jeden Fall die Tarife und Konditionen verschiedener Anbieter vergleichen. Die Unterschiede können enorm sein. Bei der Wohngebäudeversicherung zum Beispiel können sich die Prämien für den gleichen Versicherungsschutz um bis zu 500 Euro pro Jahr unterscheiden. Wohnungseigentümer sollten sich deswegen auch nicht davor drücken, das berühmte Kleingedruckte zu lesen.

Bei der Wahl des richtigen Versicherungsschutzes für eine WEG ergeben sich häufig weitere Fragen: Welche Aspekte sind bei einem Garten abzusichern? Was müssen Wohnungseigentümer beachten, wenn sie ihre Wohnung vermieten? Dies und weiteres Wissenswerte rund um das Thema WEG und Versicherung erklärt Rita Reichard Ihnen am kommenden Freitag im zweiten Teil des Interviews.

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