Gebäudesanierung - Haus unter der Lupe

WEG-Hausverwaltungen können KfW-Klimaschutzförderung kaum nutzen

Gebäudesanierung - Haus unter der Lupe
© m.schuckart – Fotolia.com

Die Hausverwaltungs-Branche schreckte kürzlich mit einer Mitteilung die deutsche Energie- und Klimapolitik auf: Werden in Deutschland im großen Stil Fördergelder für energiesparende Gebäudesanierungen liegen gelassen mit der möglichen Folge, dass große Klimaschutzpotenziale ungenutzt bleiben? Diesen Schluss legt zumindest eine aktuelle Umfrage unter 154 Immobilienverwaltern nahe: Demnach nehmen nur ein Drittel der Hausverwaltungen und sonstigen Immobilienverwalter regelmäßig die Fördermittel in Anspruch, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beispielsweise für energetische Sanierungen angeboten werden. Dies hat der DDIV (Dachverband Deutscher Immobilienverwalter) bei einer Befragung seiner Mitglieder ermittelt, die der Verband im Frühjahr durchgeführt hat. Das Hauptproblem: Die Förderprogramme sind zu wenig bekannt. Speziell WEG-Gemeinschaften haben zudem das Problem, nicht die nötigen Kreditsicherheiten stellen zu können. Daher können ihre Hausverwaltungen oft nicht auf die KfW-Mittel zugreifen.

Viele Hausverwaltungen sind schlecht informiert

56 Prozent der befragten Immobilienverwalter gaben an, sich mit den KfW-Förderprogrammen eher weniger gut auszukennen – weitere fünf Prozent kennen sie sogar überhaupt nicht. Diese schlechte Informationslage unter den Hausverwaltungen ruft den Auftraggeber der Umfrage auf den Plan: „Die Umfrageergebnisse zeigen deutlichen Handlungsbedarf auf. Sowohl wir als Spitzenverband der Verwalterwirtschaft als auch die KfW sind in der Pflicht“, so DDIV-Präsident Wolfgang Heckeler, der „passgenaue Informationen zu konkreten Förderungsprojekten“ ankündigt. Diese scheinen auch dringend benötigt zu werden, denn lediglich fünf Prozent der Immobilien- und Hausverwalter kennen die Fördermöglichkeiten der KfW nach eigenen Angaben „sehr gut“. Ein weiteres Drittel gab an, „eher gut“ mit den Programmen vertraut zu sein. Dabei ist das Interesse generell vorhanden, denn 90 Prozent der Umfrageteilnehmer bekundeten ihren Wunsch, künftig besser informiert zu werden.

WEG-Verwaltung faktisch von KfW-Krediten ausgeschlossen

WEG-Hausverwaltungen und Wohnungseigentümergemeinschaften haben außer Informationsdefiziten noch ein ganz anderes Problem: Sie können die KfW-Fördermittel oft nicht nutzen, weil eine WEG nur selten die erforderlichen Sicherheiten stellen kann. Denn: „Die erforderliche Eintragung  einer Hypothek in das Grundbuch jedes einzelnen Wohnungseigentümers ist in der Praxis meist nicht umsetzbar“, erläutert Thomas zur Oven, Geschäftsführer der Wohnbau Service Bonn GmbH. „Und über nennenswerte andere Sicherheiten als die Wohnungen verfügt eine Eigentümergemeinschaft in der Regel nicht.“ Zur Oven fordert deshalb die Bundesregierung auf, Bürgschaften für WEG-Gemeinschaften bereitzustellen, um so „eine große Ungerechtigkeit für die Gemeinschaften“ zu beseitigen. Ähnlich äußert sich auch der DDIV:  „Die Tatsache, dass beispielsweise Hauseigentümergemeinschaften meist aus dem Raster der KfW-Förderung fallen, stellt die ambitionierte Energie- und Klimapolitik der Bundesregierung in Frage. Hier ist sie ganz klar gefragt, aktiv gegenzusteuern und die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen“, fordert Wolfgang Heckeler.

Thomas zur Oven wünscht sich darüber hinaus, dass das Bankdurchleitungsprinzip für WEGs abgeschafft wird. Der Hintergrund: „Die Hausverwaltung kann KfW-Förderanträge nur über eine Hausbank stellen – die aber blockt nicht selten ab, weil sich das Geschäft für sie nicht lohnt“, erläutert zur Oven. Das bestätigt auch die DDIV-Umfrage: Ein Drittel der Teilnehmer gab an, Schwierigkeiten mit der Hausbank seien für sie ein Hindernis für einen Förderungskreditantrag. Jedoch steht auch das Antragsverfahren der KfW selbst bei den Befragten in der Kritik: 60 Prozent empfinden es als zu aufwändig. „Hier muss dringend etwas geschehen – ein Abbau von Bürokratie in diesem Bereich würde den Immobilien- und Hausverwaltungen helfen, Fördermittel für Sanierungsmaßnahmen zu beantragen und so zum Klimaschutz beizutragen“, schließt zur Oven.

Ein Kommentar

  1. Wenn die WEG-Hausverwaltung durch Bürokratie von der KfW-Klimaschutzförderung ausgeschlossen wird, ist das dämlich. Natürlich kann man bei einer großen Hauseigentümergemeinschaft nicht erreichen, dass jeder Einzelne eine Hypothek in sein jeweiliges Grundbuch nimmt. Deswegen zu sagen, die WEG-Gemeinschaft kann nicht die nötigen Sicherheiten bieten, kriegt also keine Förderkredite und basta, führt natürlich geradewegs in den Sanierungsstau. Gerade wenn heutzutage doch überall Klimaschutz und Energieeffizienz gefordert wird, insbesondere von Häuslebauern, kann es doch nicht angehen, Mietshäuser mit mehreren Wohnungseigentümern davon auszuschließen. Hier ist die Politik gefordert, der WEG-Hausverwaltung die Kreditaufnahme für energieeffizientes Sanieren zu erleichtern!

Schreiben Sie einen Kommentar zu S. Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.