Das Wohnungseigentum von seiner juristischen Seite betrachtet das „Handbuch für Wohnungseigentümer und Verwalter“, das bereits in der 9. Auflage erschienen ist. Es stellt die Einzelheiten des Wohnungseigentumsrechts umfassend dar und wendet sich damit sowohl an die Besitzer von Wohnungen unter WEG-Verwaltung als auch an Hausverwalter. Im mehr als 650 Seiten umfassenden Textteil werden die Themengebiete WEG-Gemeinschaft, Hausverwaltung, Vermietung, WEG-Gerichtsverfahren, Versicherung und Besteuerung von Wohnungseigentum behandelt sowie vielfältige Textmuster für Schriftstücke bereitgestellt. Alledem voraus geht ein äußerst detailliertes Inhaltsverzeichnis, das allein immerhin 28 Seiten umfasst und dem Leser eine exakte Orientierung im Buch ermöglicht. Dies unterstreicht den Charakter als Nachschlagewerk.
Den Auftakt des Textteils bildet eine über 50-seitige Analyse, die die Novelle des WEG-Gesetzes von 2007 und die Unterschiede zur vorherigen Rechtslage tabellarisch auflistet und ausführlich erklärt. Dabei kommentiert der Verfasser die Auswirkungen auf die Praxis und fasst die relevantesten Änderungen für die Verwalter von Wohnungseigentum einerseits sowie für die Eigentümer andererseits zusammen.
Der größte Teil des Handbuchs widmet sich der Verwaltung von Wohnanlagen. Hierzu werden zunächst die rechtlichen Grundlagen einer Eigentümergemeinschaft umfassend dargestellt, die neben dem WEG-Gesetz auch aus der Teilungserklärung, der Gemeinschaftsordnung und der Hausordnung bestehen. Es wird beschrieben, wie die Gemeinschaftsordnung die Verhältnisse der Wohnungseigentümer untereinander regelt und welche Verwaltungs- und Gebrauchsregeln die Hausordnung enthalten kann. Der Verfasser geht auch auf solche Teile der Hausordnung ein, die in der Praxis oft umstritten sind, wie etwa Tierhaltung oder Musizieren.
Wohnungseigentum, Kosten und Hausgeld: Umfassende Informationen
Den gemeinschaftlichen Kosten und Lasten des Wohnungseigentums, etwa den Instandhaltungsaufwendungen, gibt das Nachschlagewerk ebenfalls breiten Raum. Dabei wird auf die Kostenarten im Einzelnen eingegangen, also etwa auf Instandhaltungs- und Reparaturkosten, bauliche Aufwendungen, Verwalter- und Hausmeisterkosten, Heizkosten, Wasserkosten, Stromkosten und andere. Die Leser erfahren, unter welchen Voraussetzungen das Wohnungseigentum bei Hausgeldrückständen entzogen werden kann. Regelmäßigen Lesern unseres Infoportals wird auch das Thema Insolvenz eines Eigentümers, auf das im vorgestellten Buch ebenfalls eingegangen wird, nicht fremd sein.
Alles Wissenswerte zur Eigentümerversammlung
Wie in jedem Werk zum Thema WEG-Verwaltung darf auch im vorliegenden Buch eine ausführliche Erörterung zu den Versammlungen der Wohnungseigentümer natürlich nicht fehlen. Im entsprechenden Kapitel findet sich alles Wissenswerte zu Einberufung und Durchführung der Eigentümerversammlung, Abstimmungsregeln, Beschlussfassung, Protokoll und Anfechtung. Ebenso wie beim Thema Kosten werden auch in diesem Teil des Buches sehr viele Einzelprobleme diskutiert – beispielsweise die schriftliche Beschlussfassung durch alle Wohnungseigentümer ohne Eigentümerversammlung, die Möglichkeit zur Redezeitbegrenzung auf der Versammlung oder die Frage der Zulässigkeit einer Tonbandaufnahme.
Weitere Themen aus dem Bereich Verwaltung, die im Buch aufgegriffen werden, sind etwa die Verwalterhaftung oder WEG-Gerichtsverfahren. Das WEG-Verfahren wird in allen Facetten von der Klageeinreichung über den Verfahrensgang bis hin zu möglichen Rechtsmitteln gegen ein Urteil (Berufung, Revision) und zur Kostenverteilung des Rechtsstreits erläutert.
Bauliche Veränderungen am Wohnungseigentum von A bis Z
Besonders ausführlich geht das „Handbuch für Wohnungseigentümer und Verwalter“ auf das zentrale Thema der Umbauten und Modernisierungen des Eigentums ein. Im „ABC der baulichen Veränderungen“ werden auf 22 Seiten insgesamt 47 Gegenstände möglicher baulicher Änderungen und Modernisierungen einzeln besprochen, von A wie Abwasserleitungen über F wie Feuerwehrzufahrt, M wie Markise, P wie Pflanzentrog und S wie Schallschutz bis Z wie Zentralheizung. Dabei wird zwischen Instandhaltung, modernisierender Instandhaltung, Modernisierung und baulicher Veränderung unterschieden, für die jeweils unterschiedliche Beschlussregeln auf der Eigentümerversammlung gelten.
Das Wohnungseigentum als Kapitalanlage
Wer sein Wohnungseigentum als Kapitalanlage nutzt und vermietet, findet in diesem Buch ebenfalls eine Fülle von Informationen: Nach dem zentralen Kapitel zur Hausverwaltung geht das Werk auch auf die Vermietung ein und bespricht Mietverträge, Mieterhöhungen, Schönheitsreparaturen, barrierefreien Umbau sowie die Umwandlung von Mietwohnungen in Wohnungseigentum. Zudem werden Kollisionen von Miet- und WEG-Recht beleuchtet.
Ein kurzes Kapitel ist der Besteuerung von Eigentumswohnungen gewidmet. Hier wird auf Grund- und Grunderwerbsteuer ebenso eingegangen wie auf die wenig bekannte Umsatzsteueroption der WEG sowie auf die Zinsabschlagsteuer.
Vielfältige Textmuster für Schriftstücke
Der letzte Teil des Buches bietet eine Vielzahl an Textmustern. Dazu zählen unter anderem ein Verwaltervertrag und eine Verwaltervollmacht, ein Hausmeistervertrag, eine Hausordnung, ein Mietvertrag, die Einladung und das Protokoll einer Eigentümerversammlung, eine Niederschrift über die Wahl des WEG-Verwalters, eine Vollmacht zur Stimmrechtsübertragung sowie nicht zuletzt das Muster eines Wirtschaftsplans und einer Jahresabrechnung. Im Anhang wird auch das WEG-Gesetz im Wortlaut wiedergegeben.
Verfasser der 9. Auflage des Handbuchs ist der Rechtsanwalt Dr. Marcel Sauren, der damit die Arbeit des Ende 2006 verstorbenen Notars Dr. Ludwig Röll fortführt. Dieser hatte die ersten acht Auflagen verantwortet. Im Lichte der WEG-Novelle von 2007 hat Sauren das Standardwerk neu bearbeitet.
Dr. Ludwig Röll/Dr. Marcel Sauren, Handbuch für Wohnungseigentümer und Verwalter, 9. Auflage, Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln 2008, ISBN-Nr. 978-3-504-45708-2, 44,80 Euro